neunetzcast 38: Grundeinkommen statt Urheberrecht?
Ich spreche mit Ilja Braun über sein neues Buch „Grundeinkommen statt Urheberrecht? Zum kreativen Schaffen in der digitalen Welt“.
Wir streiten uns über den Begriff des „geistigen Eigentums“ und sprechen unter anderem über die Erwartungen an neue Geschäftsmodelle für Kreativschaffende und über die titelgebende Frage, ob ein bedingungsloses Grundeinkommen eine Lösung für alle aktuellen Urheberrechtsprobleme sein könnte. (Spoiler: Nein.)
Ilja im Netz:
Links zu den Themen:
- Auszug aus dem Buch beim Perlentaucher
- Inhaltsübersicht von „Grundeinkommen statt Urheberrecht?“
- Verlagsseite von „Grundeinkommen statt Urheberrecht?“
- „Grundeinkommen statt Urheberrecht?“ auf Amazon (Affiliate-Link)
- US-Copyright: „To promote the Progress of Science and useful Arts“
- Urheberrechtsfrei dank Crowdfunding
- Patreon
- Öffentliches Gut – Wikipedia
- Themenseite Urheberrecht auf neunetz.com
- Artikel zum Urheberrecht auf neunetz.com
- Supermarkt Berlin 6.4.2014: KOMPLIZEN: Workshops & Public Talk
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Der anhaltene Neokapitalismus scheint dazu beeintragen, dass Leute wie Ilja nicht mehr losgelöst von „Märkten“ denken können. Die unterschiedlichen Merkmale von immateriellen und materiellen Gütern immerzu wegreden zu wollen bringt ihn natürlich keinen Schritt weiter, vorallem nicht in Diskussionen mit einem Marcel Weiss, der sich intensiv seit vielen Jahren mit diesem Thema auseinandersetzt und wirklich jedes unsinnige Argument auf mehrere Wege zerlegen kann. (selbst spontan in einem podcast)
Noch recht am Anfang musste ich schon wirklich schmunzeln wo tatsächlich versucht wurde auf der Neunetz-Plattform den Begriff „geistiges Eigentum“ mit Legitimität zu belegen. Das ist natürlich glorreich gescheitert und war gleichzeitig die Grundlage für eine unterhaltsame Debatte.
Danke Dafür!
Danke für das Kompliment. Ich muss allerdings Ilja ein bisschen in Schutz nehmen. Er ist so weit weg davon, einem „Neokapitalismus“ anzuhängen, wie man es sich nur vorstellen kann. Er ist sogar sehr skeptisch, was Allokation über Märkte allgemein angeht. Dass er für die Bundestagsfraktion der Linken gearbeitet hat, dürfte auch ein Indiz für seine Einstellung sein. 🙂
Hallo Jeff,
da ich ja nicht gern für noch blöder
gehalten werde als ich sowieso schon bin, möchte ich dazu auch kurz
was sagen. Ich habe natürlich nicht die Unterschiede zwischen
immateriellen und materiellen Gütern wegzureden versucht, die sind
ja offensichtlich. Aber die Feststellung, dass ein Gut immateriell
ist, sagt noch nichts über seinen Eigentumsstatus aus. Der hängt
nämlich nicht von der Materialität oder Immaterialität, also von
den Eigenschaften des Guts ab, sondern ist vorab festgelegt. Da waren
Marcel und ich sogar einig, nur meint Marcel, dass Immaterialgüter,
da sie nicht knapp seien, ein anderer Eigentumsstatus zugewiesen
werden sollte als materiellen Gütern. Während ich sage: Die
Knappheit ist nicht ein Resultat der Eigenschaften der Güter,
sondern resultiert aus der Entscheidung, diese Güter auf einem Markt
als Waren handeln zu wollen. Diese Entscheidung kann man kritisieren,
aber wenn man das tut, muss man erklären können, warum man sie nur
für immaterielle, nicht auch für materielle Güter kritisiert, da
auch materielle Güter, gemessen an konkreten Bedürfnissen, nicht
knapp sind. Sie sind nur ungerecht verteilt. Mehr dazu bei Sabine
Nuss, Copyright & Copyriot.
Beste Grüße, Ilja